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Mein Kind will abends nicht einschlafen!

„Ich will aber noch nicht ins Bett!“. Wer kennt das nicht? Nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag sind wir müde und erschöpft. Doch zu Hause wartet eine dreijährige Mia oder ein fünfjähriger Max, die mit dem Zubettgehen so ihre Schwierigkeiten haben. Sie sträuben sich gegen das Bettgehen, weinen, quengeln oder kommen immer wieder aus ihrem Zimmer. Sie lassen uns deutlich spüren, dass sie noch nicht bereit sind, den Tag abzuschließen. Wie können wir als Eltern dieser herausfordernden Situation begegnen und sie meistern?

Was bedeutet dieses „Nichtschlafenwollen“?

Das Kind schläft nicht und die Eltern können sich nicht erholen

„Nicht schlafen gehen wollen“ oder „nicht im Bett bleiben“ sind Herausforderungen, die fast alle Eltern erleben, wenn ihre Kinder vermeintlich versuchen, die nötige Bettruhe am Abend hinauszuzögern. Das steht im Gegensatz zum Bedürfnis der Eltern ein wenig Zeit für sich selbst zu haben. Natürlich versuchen die Kinder in dieser Situation – wie in vielen anderen Situationen auch – herauszufinden, wie weit sie gehen können. Aber auch ein anderer wichtiger Faktor spielt eine Rolle:

Der kindliche Schlafbedarf ist sehr individuell

Kinder haben einen sehr unterschiedlichen und individuellen Schlafbedarf! Kinderärzte sagen, dass in jeder Altersstufe mehrere Stunden zwischen Kurz- und Langschläfern liegen können. Daher die Frage, die sie sich als Eltern stellen könnten: Macht das Kind Mittagsschlaf und ist dann Abend nicht müde? Lässt sich ggf. die Schlafroutine anpassen? Entwicklungspsychologisch ist es völlig normal, dass Kinder in der Nacht die Nähe der Eltern suchen. Schlaf ist eine sensible Phase und Kinder können ein großes Bedürfnis nach Nähe haben.

Was können Sie nun als Mama oder Papa von „Mia“ oder „Max“ tun?

Vielleicht als erstes gut zu wissen: Es ist erlaubt, wenn es für sie als Eltern „okay“ ist, dass Kinder auch (weiter) im Bett der Eltern schlafen.
Wer doch lieber klassisch mit dem eigenen Schlafzimmer und dem eigenen Bett fürs Kind im Kinderzimmer lebt, sind folgende Punkte vielleicht eine Anregung:

Bleiben Sie ruhig und nehmen Sie sich Zeit.

Beim Einschlafen findet ein Übergang von Tag zur Nacht statt, der oft damit verbunden ist, dass das Kind Abschied von den Eltern nehmen muss (eigenes Bett im Kinderzimmer). Das kann verunsichern, denn Kinder können noch nicht einschätzen, ob es morgen noch genau so ist, wie heute.

Kinder verarbeiten die Erlebnisse des Tages

Darauf können sie ganz unterschiedlich reagieren. Oftmals passiert das abends, wenn sie zur Ruhe kommen, und dann Zeit ist, noch einmal über das Erlebte nachzudenken. Dann kommen fast automatisch die aufregenden Gedanken und auch Fragen.

Das starke Ich

Gerade Vorschulkinder befinden sich in einer „egozentrischen Phase“. Das heißt, sie sind auf sich konzentriert. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie die Mutter oder den Vater in diesem Moment „zur Weißglut“ bringen! Haben Sie also soweit Ihnen möglich ist, Geduld.

Klare Vereinbarungen

Vermitteln Sie ihrem Kind: „Ich bin da, wenn du mich brauchst!“ LegenSie vorher fest, was „brauchen“ heißt und sagen Sie dies ihrem Kind.

Ruhige Ansprache

Sollte Ihr Kind nach dem „Gute Nacht sagen“ immer wieder hinaus kommen, finden sie ruhige, klare Worte: „Ich möchte, dass du jetzt schläfst!“ Versuchen Sie, mögliches Weinen, Meckern oder Schimpfen der Kinder auszuhalten, wenn sonst die Bedürfnisse erfüllt sind.

Gemeinsam überlegen, weshalb Einschlafen so schwierig ist

Wenn ihr Kind schon älter ist, können sie es vor der Schlafenszeit schon fragen: „Warum kommt der Schlaf nicht?“ Versuchen sie gemeinsam, die Gründe herauszufinden. Wichtig ist, dass sie aufmerksam, freundlich und interessiert nachfragen, um gemeinsam zu überlegen, welche Lösungen sie gemeinsam oder sogar ihr Kind dafür finden. Bei kleineren Kindern lassen sich „Magische Momente“ mit einbauen, z.B. Kuscheltiere, die das Kind nicht schlafen lassen oder der verflixte Wind, Regen da draußen…

Das Kind möchte niemanden ärgern!

Unterstellen sie ihrem Kind, dass es schlafen möchte! Es verfolgt keine böse Absicht, sie als Eltern zu ärgern!

Einschlaf-Rituale

Versuchen Sie, das Einschlafritual möglichst gleichbleibend einzusetzen, z.B. eine Geschichte, ein Lied, noch einmal trinken – Danach nicht mehr! Eine weitere Möglichkeit des Rituals ist auch, das Kind erzählen zu lassen. Wie war dein Tag? Was wird morgen sein?

Gerade auch bei kleinen Kindern kann das Einsetzen einer „höheren Instanz“ helfen- eine Kollegin von mir sprach dann vom sogenannten „Muttibuch“.
Nehmen sie ein Buch, welches sie nicht mehr benötigen und bekleben oder gestalten sie es nach ihrem Belieben. Geben sie diesem Buch den Titel: „Das Muttibuch“ Nun können sie ihrem Kind erzählen, dass in diesem Buch alles geschrieben steht, was man als eine „gute Mutti“ tun muss. Und in diesem steht geschrieben, dabei eine beliebige Seite aufschlagen, dass Muttis ihre Kinder nach einer Geschichte und einem Lied ins Bett legen sollen, denn Kinder brauchen ganz viel Schlaf! Denn Kinder wachsen im Schlaf! Dies ist sogar wissenschaftlich erwiesen.

Keine Klogespräche

„Ich muss auf die Toilette“ – ältere Kinder beherrschen das durchaus schon allein, bei kleineren Kindern sollten sie zwar mitgehen, aber so wenig wie möglich Aufmerksamkeit geben. Ruhig und freundlich, ohne  „Klogespräche“ zu beginnen, können Sie ihr Kind zur Toilette und zurück ins Bett begleiten.

Keine elektronischen Medien vor dem Einschlafen

Fernsehen oder Medien in welcher Form auch immer: Vor dem Zu-Bett-Gehen sind diese eher mit Vorsicht zu genießen! Beobachten Sie ihr Kind. Es mag zwar während des Schauens oder Spielens vermeintlich ruhig sein, dies hängt aber mit der Faszination des schnell wechselnden Bildes am Fernseher oder Handy zusammen. Oft reagieren Kinder danach mit Unruhe, Zappeligkeit und bekommen ihre Gefühle weniger in den Griff oder drehen danach noch mal so richtig auf.

Tagsüber ausreichende Bewegung

Hatte mein Kind genügend Gelegenheit, sich zu bewegen? War mein Kind heute an der frischen Luft? Auch das kann dazu beitragen, dass Kinder manchmal besser und manchmal weniger gut ein- und durchschlafen können.

Gemütlicher Schlafraum

Gestalten Sie das Bett und Kinderzimmer gemütlich und schaffen Sie eine Wohlfühlatmosphäre. Beziehen sie auch ihr Kind mit ein: Bettwäsche aussuchen, Sterne an der Decke, Nachtmusik, ein kleines Licht, eine offene Tür … was auch immer Ihnen einfällt.

Ängste ernst nehmen

Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes ernst. Alpträume während der Nacht: kleinere Kinder können den Unterschied zur Wirklichkeit noch nicht so leicht nachvollziehen und suchen dann eher „Schutz“ im Elternbett. Nehmen Sie ihr Kind in den Arm, trösten sie es!
Beim Einschlafen kann auch wieder die Magie helfen: „Schutzschilder“ installieren, Nachtlicht, „Schutzperlen“, Fenster – Türen Reflektoren- Sterne, Netzgitter, Traumfänger, Feen, Zauberer, Trillerpfeife ans Bett, um Monster und Gespenster zu verjagen…

… Schlafen Sie gut (ein)!

Kinderbuchempfehlungen zum Thema Einschlafen

Das große Gähnen
Monika Spang Text), Sonja Bougaeva (Illustration)
Atlantis Verlag
ISBN 978 3 7152 0530 4
Wie kleine Tiere schlafen gehen
Anne-Kristin zur Brügge (Text), Marina Rachner (Illustration)
Verlagsgruppe Oettinger
ISBN: 978-3-7512-0253-4
Schlaf gut, Bagger Ben!
Dorte Hörn Text),
Philipp Stampe(Illustration)
ISBN: 978-3-945136-88-1
Lingen Verlag
ISBN: ISBN: 978-3-945136-88-1

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