bke-Elternberatung

bke-Elternberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Wie viel „Nein“ darf es sein?

NeinSager
Wie viel "Nein" darf es sein?

Meine erfahrene Kollegin, die über 30 Jahre Eltern zu den Erziehungsfragen beraten hatte, nannte sehr viele Gebote und Verbote von Seiten der Eltern – nennen wir sie hier einfach mal „Neins“- „Schnick Schnack“.

Willkürliche „Neins“

Ihre Beobachtungen basierten auf den Erzählungen der Eltern aus dem Erziehungsalltag mit ihren Kindern. Viele Beispiele machten sie stutzig. Wenn Sie sich in die Lage der Kinder versetzte, kam bei ihr Folgendes an: „Du darfst dort nicht malen, hier darfst du nicht sitzen, das oder jenes darfst du nicht werfen, hier nicht laufen oder das oder jenes nicht einsammeln, nach Hause mitnehmen, das nicht essen oder das nicht trinken  ..und..und…und…“.

Gewichtung der „Neins“

Sie fragte sich beim Reinfühlen in die Kinder, ob diese ganzen „Neins“ wirklich existenziell wichtig und lehrreich für sie sind oder die Welt der Erwachsenen eher bequem machen und unberührt lassen sollten. Also setzte sie in ihrer Beratungsarbeit „Filter“ ein und reduzierte die „Neins“. Sie setzte sogar einen Umfang und Gewichtung von „Neins“ fest. Demnach sollte es reichen, wenn man fünf bis sechs „Neins“ pro Tag, die wirklich existenziell wichtig sind, lässt und den Rest streicht. Zu den fünf wirklich existenziell wichtigen „Neins“ können zum Beispiel solche zählen, wie sich im Auto anschnallen lassen, Zähne putzen, nicht über die befahrbare Straße laufen, Helm aufziehen, wettergerechte Kleidung anziehen, keine Medien vor dem Schlafengehen, usw.…Und was ist mit dem Rest?

Zusätzlich fragte meine Kollegin die Eltern bei jedem kritischen Thema, was für Schaden das Kind einnehmen würde, wenn man das oder jenes nicht verbieten oder ihm nicht beibringen würde?

Zählen sie Ihre „Neins“!

Zählen Sie bitte Ihre „Neins“. Wie viele sind wirklich existenziell wichtig und wie viele sind, wenn Sie ehrlich sind, eigentlich nur „Schnick Schnack“? Es dauert eine Weile, bis die Kinder ein „Nein“ verinnerlichen, aber es klappt, wenn Sie immer wieder darauf bestehen und liebevoll Grenzen setzen. Es könnte ein bisschen unbequemer werden und anstrengender, wenn Sie das Kind gefühlt weniger begrenzen, aber es macht die Kinder möglicherweise selbstwirksamer und kreativer und Sie provozieren weniger Reibungen als Eltern und achten dabei mehr auf das wirklich Wesentliche! Auf wie viele „Neins“ kommen Sie pro Tag?

Achtung: existenziell wichtige „Neins“ können sich von Tag zu Tag verändern und es stehen immer die an, die an dem jeweiligen Tag wirklich wichtig und prägend sind.

Möchten Sie sich mit anderen Eltern zum Thema Trotz- und Autonomiephase austauschen, diskutieren Sie einfach in unserem Elternforum mit!

Schreibe einen Kommentar

BKE